Access-based Consumption als nachhaltige Konsumalternative

Viele Gebrauchsgüter (z. B. Smartphones, Kleidung) werden regelmäßig gekauft, benutzt, entsorgt und anschließend wieder gekauft. Diese sich wiederholenden Konsummuster stehen in Zusammenhang mit Produktobsoleszenz, welche in der Regel auf folgende Gründe zurückgeführt werden kann:

• technische Gründe (z. B. veraltete Software oder Hardware)
• wirtschaftliche Gründe (z. B. neuere energiesparende Hardware)
• psychologische Gründe (z. B. wechselnde Modetrends)

Trotz aller zunächst sinnvoll erscheinenden Gründe bleibt festzustellen, dass viele Verbraucher*innen voll funktionsfähige Produkte durch neue Produkte ersetzen, wobei diese oftmals lediglich eine kosmetische Aufwertung bieten. Eine wachsende Zahl von Nutzer*innen verweigert sich jedoch diesen – zuweilen als exzessiv bezeichneten – Konsummustern.
Eine Alternative zur „Wegwerfgesellschaft“ im Rahmen traditioneller Kauf- und Besitzmodelle können in diesem Zusammenhang nutzungsbasierte Konsummodelle liefern: Access-based Consumption Models bieten Nutzer*innen Zugang zu Gütern (z. B. Autos, Smartphones, Kleidung) gegen die Bezahlung einer Nutzungsgebühr.

Aus bestimmten Perspektiven betrachtet können Access-based Consumption Models eine nachhaltige Alternative zum Individualbesitz darstellen. Dies bezieht sich in erster Linie auf die Tatsache, dass Güter nach einer bestimmten Nutzungszeit nicht entsorgt, sondern von anderen Kund*innen weiterverwendet werden:

• Traditionellerweise besteht für Unternehmen ein Anreiz, so viele Produkte wie möglich zu produzieren und/oder zu verkaufen. Im Rahmen von Access-based Consumption Models hingegen bleiben die Anbieter während der gesamten Produktlebensdauer Eigentümer. Dies schafft Anreize, die „Haltbarkeitsdauer“ zu verlängern und gleichzeitig Reparatur- und Wartungskosten zu senken.
• In Besitzmodellen verstauben viele Güter (z. B. Kleidung) ungenützt im Schrank. Im Gegensatz dazu werden Güter in Access-based Models zurückgegeben und weitervermietet. Somit werden Güter – im Sinne einer besseren Ressourcennutzung – über die gesamte Lebenszeit von vielen Nutzer*innen verwendet.

Letztlich können Access-based Consumption Models einerseits zu einer längeren Produktlebensdauer und andererseits zu einer effizienteren Nutzung im Rahmen der Lebensdauer führen.
Seit einigen Jahren steigt die Anzahl an Anbietern zugangsbasierter Modelle in vielen Güterkategorien. Anbei zwei aktuelle Beispiele:

Onto

Das britische Unternehmen Onto vermietet Elektroautos im Abonnement. Die Abos sind als Komplettpakete inklusive Versicherung, Wartung und einer bestimmten Anzahl an Ladezyklen geschnürt. Nach eigenen Angaben bietet Onto die größte Elektroauto-Flotte Großbritanniens und ist zum führende Auto-Abo-Service in Europa aufgestiegen. Nach eigenen Angaben verfolgt das Unternehmen die Mission, mit der Bequemlichkeit eines Subscription-Services einen einfachen Wechsel zu „grüner Mobilität“ zu ermöglichen.

Rent the Runway

Das US-amerikanische Unternehmen Rent the Runway bietet seit 2008 gebrauchte Designermode im Abonnement an. Die Abos beinhalten eine bestimmte Anzahl von gemieteten Kleidungsstücken pro Monat, wobei Nutzer*innen die Artikel jedoch so lange behalten, können wie sie möchten. Die gebrauchten und gereinigten Kleidungstücke werden kostenlos versandt. Gemäß dem Motto „access over excess“ verfolgt das Unternehmen das Ziel, die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten.

In Anbetracht der Attraktivität dieser Services in Zusammenhang mit geänderten Präferenzen hinsichtlich Eigentum und Customer Experience ist davon auszugehen, dass die nächsten Jahre noch eine Reihe innovativer Access-based Services hervorbringen werden. Dies steht nicht zuletzt in Zusammenhang mit einem gestiegenen Bewusstsein für Nachhaltigkeit und einer entsprechenden Ablehnung von obsolezenzbedingtem wiederkehrendem Konsum.

Weitere Ausführungen zur Rolle von Access-based Consumption Models hinsichtlich nachhaltigem Konsum erscheinen 2024 in:

Kerschbaumer, R. H., Kreimer, D., Stoppacher, L, Eisingerich, A. B., & Foscht, T. (2024). Access-based Consumption Models as Sustainable Services: A Consumer Perspective. In: Bruhn, M., Hadwich, K. (eds) Sustainable Service Management. Forum Dienstleistungsmanagement. Springer Gabler, Wiesbaden. forthcoming